Interesse und Synthese

Die Psychologie seit 1945 ist gekennzeichnet durch zwei Aspekte: IGNORISMus und dogmatische Analyse.
Der IGNORISMus blendet die Erkenntnis sowohl der Vorgänger wie Romanes, Morgan, Lewes, Lessing … genauso aus, wie die Ergebnisse anderer Wissenschaften.
Wesentliches Mittel für den IGNORISMus ist hierbei die Dogmatisierung der Analyse.
Jede analytische Trennung, wie die in Körper und Geist, Natur- und Geisteswissenschaften, ist als Fiktion im Sinne Vaihingers erlaubt und geradezu notwendig. Aber dabei muss immer das Wissen erhalten bleiben, dass es sich um eine Fiktion und nicht die Realität handelt.
Die moderne Psychologie macht aber aus der analytischen Trennung ein Dogma, zerfasert die Gesamtheit in tausende Einzelteile, und schließt dann zum Beispiel wie der Behaviorismus, von diesen Einzelteilen unberechtigt auf die Gesamtheit zurück, wie es G. H. Lewes ausführlich dargestellt hat.
Um Irrtümer zu vermeiden, ist zudem eine Resynthetisierung der fiktional getrennten Bestandteile notwendig. Schon Vygotskij wählte zur Verdeutlichung das Beispiel des Wassers, dessen Eigenschaften sich in keiner Weise in seinen Bestandteilen, Wasserstoff und Sauerstoff, wiederfinden. Während Wasser ein Feuer löscht, brennt Wasserstoff und Sauerstoff befördert die Verbrennung. Ähnliches findet sich aber auch schon bei G. H. Lewes.
Psychonomie muss daher, wie ein Uhrmacher, der ja auch die Uhr nach der „Analyse“ wieder zusammenbaut, die Analyse als erlaubte FIKTION verstehen, und immer wieder eine Synthese anstreben.
Und zudem die Erkenntnisse sowohl der Vorgänger (siehe hierzu die REdition Schmidt), als auch anderer Wissenschaften, wie z.B. der Ethologie, berücksichtigen.
Auch muss das Dogma des „logischen Dualismus„, des entweder-oder, vermieden werden, so dass z.B. quantitative wie auch qualitative Forschung nicht als Gegensätze, sondern als sich ergänzend betrachtet werden können.