psychonome Arten und Be-Deutungs-Rahmen

Die auf die katholizistischen Dogmen zurückgehende Idee eines solipsistischen ICHs, Körper-, Kultur- und Wir-los, verhinderte auch weitgehend die Wahrnehmung „psychonomer Arten“, im Unterschied zu „bionomen Arten“.
Es war E.H. Erikson, der 1966 in „Ontogeny of Ritualization in Man“ den Begriff der „Pseudo-species„, also der Schein-Arten, prägte und ihre Entstehung beschrieb.
In der Ethologie (z.B. K. Lorenz, I. Eibl-Eibesfeldt, B. Hassenstein, N. Tinbergen …) findet sich beides wieder, sowohl der Begriff als auch Erklärungen, wie diese Scheinarten entstehen.
Was aus biologischer Sicht sinnvoll erscheint, nämlich diese Form der Arten als Schein-Arten zu bezeichnen, ist aus psychonomischer Sicht nicht haltbar.
Deshalb unterscheide ich in
bionome Arten, die durch biologische Prozesse entstehen und aufgrund von Morphologie und heutzutage auch Genanalysen bestimmt werden, sowie
psychonome Arten, die durch psychische Prozesse, seien diese bewusst und/oder unbewusst, kulturell erzeugt und sozial weitergegeben werden.
Psychonome Arten bilden (und werden gleichzeitig durch diese definiert) verschiedene, sehr stabile Be-Deutungs- und Handlungs-Rahmen (siehe hierzu z.B. Thurnwald, auch wenn dieser die Unterschiede noch „Rassen“ zugeordnet hat, da das Konzept der „psychonomen Arten“ zu seiner Zeit noch nicht existierte).
Wie stabil diese Be-Deutungs-Rahmen sind, kann man u.a. an der Langlebigkeit von Mythen und Dogmen auch innerhalb der Psychologie sehen. Und die daraus entstehende Blindheit wie bei Autismus, institutionalisierten Misshandlungen und in der Kynologie erklären.