Würde Jammern helfen, ich würde den ganzen Tag jammern!
Aber ich habe es ausprobiert – Jammern hilft einfach nicht.
Neben dem Problem der Psychologie, dass diese auf den dogmatischen Grundlagen der Philosophie, und diese wiederum auf denen des Katholizismus beruht, ist ein weiteres Problem, dass Begriffe entweder unsystematisch vergeben werden, so wie zum Beispiel bei der „Individualpsychologie“, oder dass Begriffe vergeben werden, ohne diese mit Inhalt zu füllen. So wie bei der „klinischen Sozialpsychologie“, für die zwar eine beschriftete Schachtel existiert – bisher jedoch so gut wie ohne Inhalt.
Ähnliches gilt auch für die „Psychonomie“.
Der Begriff wird zwar verschiedentlich verwendet, und wurde ursprünglich geprägt durch Werbik (1985), der diesen jedoch, verursachst durch den bis heute herrschenden Methodenstreit innerhalb der Psychologie, zur Bezeichnung einer zweiten wissenschaftlichen Richtung innerhalb der Psychologie verwendet sehen wollte.
Alle Kritik an der Psychologie, alle bisherigen Versuche der Vereinheitlichung (Einheit der Psychologie) etc. scheiterten und scheitern jedoch daran, dass sie alle im gleichen dogmatischen Rahmen stattfanden und stattfinden.
Erst die Mytholyse, die Auflösung von Dogmen und Mythen, macht den Weg frei für eine wissenschaftliche Psychonomie.
Und diese Psychonomie nicht als Ergänzung oder Erweiterung, sondern als Gegensatz zur nicht-wissenschaftlichen bzw. pseudo-wissenschaftlichen Psychologie.
So wie es immer noch viele Menschen gibt, die trotz der Astronomie an die Astrologie glauben, viele trotz Evolutionslehre, Biologie und Paläontologie bekennende Kreationisten sind, trotz Physiologie und Medizin der Homöopathie vertrauen, und darüber hinaus einen Anspruch auf die Wissenschaftlichkeit ihres Glaubens erheben, so werden auch in der Zukunft Menschen an
– die Trennung von unsterblicher Seele und irdischem Körper,
– das BRAHM-Dogma des immer und nur Bewusst, Rational und Autonom handelnden Menschen,
– das Dogma des Körper-, Kultur- und Wir-losen Ichs,
– die mythomanischen Ausführungen Freuds,
– die Gebilde des Größenwahns und Kontrollzwangs der Behavioristen,
– …
glauben.
Diesem Bereich und seinen Vertretern sei der Begriff „Psychologie“ zugeordnet.
Mit „Psychonomie“ bezeichne ich dagegen die Richtung, die sich auf wissenschaftlicher Grundlage ständig um eine Auflösung von Mythen und Dogmen bemüht, anstatt diese in beliebiger Menge kontinuierlich neu zu bilden, und auf diese Weise die Wirklichkeit in ihrer Gesamtheit (dogmatisch und nicht fiktional im Sinne Vaihingers) ausblendet, anstatt sie zu untersuchen.
Ich bezeichne mit Psychonomie die Erkenntnissuche, die man auch als „ethologische, kultur-historische Sozial-Psychologie“ bezeichnen könnte. Die also die Kontinuität der Entwicklung von Mensch und Tier, nicht nur im Bereich der Biologie sondern auch des Bewusstseins, anerkennt und nicht leugnet. Die sich des wechselseitigen Einflusses von Biologie, Kultur und sozialer Umgebung auf die Entwicklung des Ichs bewusst ist und diese erforscht.
Und die das wissenschaftlich erforschte „Neue Unbewusste“ der Sozialpsychologie (Bargh et al.) gegen die Mythen Freuds eintauscht.
Dieser Beitrag wurde im April 2022 erstellt, weshalb bei vorherigen Veröffentlichungen noch von „Psychologie“ die Rede ist.